Vom Zelt, dem Zeichen des wandernden Gottesvolkes im Alten Bund, erhielt die neue evangelische Kirche in Regen Form und Gestalt; denn die Gemeindeglieder, die hier sich zum Gottesdienst versammeln, sind in ihrem Leben alle einmal gewandert.
Sie kamen 1945 als Heimatvertriebene aus Schlesien, aus dem Sudetenland, aus Ostpreußen und als Volksdeutsche aus Polen. 1924 hielt der evangelische Pfarrer aus Zwiesel im Regener Rathaussaal den ersten Gottesdienst. Damals dürften kaum mehr als zehn evangelische Familien am Ort gewohnt haben. Als 1945 die evangelische Gemeinde durch den Flüchtlingsstrom von 50 auf über 500 Seelen anwuchs, gewährte ihr das katholische Stadtpfarramt Gastrecht in dem barocken Heilig-Geist-Kirchlein, bis im Oktober 1958 die Auferstehungskirche eingeweiht werden konnte.
Nachdem im Jahre 1985 die Modernisierung und Erweiterung des Pfarrhauses und des Gemeinderaumes durchgeführt worden war, fanden Anfang 1988 die erste Gespräche für die Sanierung und Umgestaltung der Auferstehungskirche statt.
Es galt die nach heutigen Erkenntnissen 1957/58 viel zu gering ausgeführte Wärmedämmung in Dach und Fußboden, die fehlende Entlüftung der Dachpyramide, den Standort der Orgel und die Orgel selbst, die engen Verhältnisse im Windfang, die veraltete und unwirtschaftliche Bankheizung, den maroden Bankunterbau und vieles mehr zu verbessern. Schon diese lange Liste zeigt, welche umfangreichen Arbeiten geplant werden mussten. Andererseits bot sich dadurch auch die Gelegenheit, neu über das Raumkonzept nachzudenken.
Alle Versuche, durch einen Anbau ein größeres Raumangebot zu haben, waren nicht überzeugend. Aber auch bei der Ausgestaltung musste Kompromisse gefunden werden, was sicher nicht immer leicht war. Im Jahre 1991 konnte dann mit den Arbeiten begonnen werden, nachdem auch die Landeskirche ihre kirchenaufsichtliche Genehmigung erteilt hatte und die Finanzierung gesichert war. Der gesamte Kirchenfußboden musste zum Einbringen der erforderlichen Wärmedämmung und Fußbodenheizung fast 1 Meter tief ausgehoben werden, was alles in Eigenleistung von einigen fleißigen Gemeindegliedern und katholischen Mitchristen bewerkstelligt wurde.
Der Eingang wurde verlegt und mit dem Altar diagonal angeordnet. Für die Orgel wurde über dem Eingangsbereich eine kleine Empore geschaffen, unter der sich nun ein großer Windfang befindet. Die Bänke wurden als letzte Maßnahme durch wunderschöne Eichenstühle ersetzt, die von der Stuhlfabrik Gom aus Wackerling bei Cham hergestellt wurden. Die Dachpyramide wurde von außen geöffnet und entsprechend den heutigen Vorschriften neu wärmegedämmt. Das Dach und der Turm erhielten anstelle der Asbestzementschindeln eine Dacheindeckung aus reinem Zinkblech. Auch eine Schwerhörigenanlage (Induktionsschleife) wurde installiert, sodass Hörgeräteträger nun einen störungsfreien Empfang haben. Die Baukosten betrugen (ohne Bestuhlung und Orgel) ca. DM 300.000.00.
Orgel in Regen
DIE ERSTE ORGEL
Der Anschaffung einer Orgel für die Auferstehungskirche ging ein jahrelanges Ringen um die Finanzierung und Genehmigung voraus. Zudem musste man lange auf die dann bestellte Orgel warten da zu dieser Zeit die Orgelbauer mit Lieferschwierigkeiten wegen Arbeitskräftemangels zu kämpfen hatten.
lm August 1963 wurde die Orgel durch die Orgelbauanstalt Julius Zwirner aufgestellt. Die beiden Manuale der Orgel hatten je vier Register, das Pedal zwei Register. Der Standort auf der linken Seite neben der früheren Eingangstür war eine aus der Not geborene Lösung, denn eine Orgel war beim Bau der Kirche in der Planung nicht berücksichtigt worden. Nur notdürftig wurde zu dem das vorhandene Fenster abgedeckt, vor das die Orgel an die westliche Außenwand platziert wurde. Die Orgel erklang mit der Einweihung am 25. August 1963 zum ersten Mal und löste das seit der Erbauung der Kirche genutzte Harmonium ab.
Später zeigte sich, dass der gewählte Standort nicht gerade der Beste war. Leider war beim Bau auch nicht auf eine gute Isolierung von Fußboden und Dach geachtet worden, so dass laufend auch größere Kosten für Reparaturen und Generalüberholung anfielen.
DIE VORHANDENE ZWEITE ORGEL
Die Planung des neuen Orgelwerkes für die Auferstehungskirche in Regen war eng verwoben mit den Überlegungen für die Umgestaltung und Neuorientierung des Kirchenraumes. Zwischenzeitlich hatte der Kirchenvorstand beschlossen, dass es sinnvoller sei, weder die alte Orgel zu renovieren noch eine elektronische Orgel zu kaufen, sondern die Anschaffung einer neuen Orgel voranzutreiben. Die bisherige Disposition wurde nur leicht verändert und Gespräche mit verschiedenen Orgelbaufirmen und dem Orgelausschuss zeigten einen Weg auf.
Schließlich erhielt die Firma Deininger und Renner aus Oettingen den Auftrag, das neue Orgelwerk zu erbauen. Das ursprüngliche Konzept, die Orgel vorne im Kirchraum aufzustellen, um ein gemeindenahes und lebendiges Miteinander von Liturgen, Kirchenmusiker und Gemeinde zu verwirklichen, ließ sich leider nicht umsetzen. So erfolgte die jetzige Aufstellung auf der kleinen Empore über dem Eingang.
Das Hauptwerk ist als Brüstungswerk in die Empore eingeschnitten. Das zweite Manual als Hinterwerk aufgestellt. Die Pfeifen des Pedalwerkes sind dem geringen Platz zufolge im Hinterwerk teilweise liegend errichtet worden.
AUFFRISCHUNG DER ORGEL NACH 30-JÄHRIGEM DIENST
Nach langer Zeit standen eine Reinigung, Reparatur, grundlegende Neuintonation und Ergänzung an. Die wiederum von der Firma Deininger & Renner durchgeführten Arbeiten haben dem Instrument durch die Neuintonation mehr Charakter und Fülle gegeben und ihr gleichzeitig die vorhandene unangenehme Schärfe genommen. Durch den Einbau der Blockflöte 2´ im Brustwerk entstand ein reizvoller Flötenchor dem ein kraftvolles Hauptwerk gegenübersteht. Durch die Tieferlegung der Mixtur sowie dem Einbau der Oktave 2´ als Vorabzug (mit eigenem Registerzug) wurde die vorher vorhandene klangliche Lücke zu den Grundstimmen geschlossen. Am meisten hat das Register Rohrflöte an Charakter gewonnen, welches jetzt sowohl mehr Volumen als auch Farbe bekommen hat. Die Weidenpfeife im Brustwerk hat nun mehr Charakter und gibt dem jetzt grundtönig intonierten Gedackt eine angenehme klangliche Färbung.
Durch die Balgreparatur im Hauptwerk ist dieses Werk windstabil. Außerdem wurden die Wippenbalken des Brustwerks umgebaut, sodass dieses Werk einen sehr angenehmen Anschlag aufweist. Weiterhin wurde der Pfeifenstock für die Block- und Siffflöte erneuert.
In einer Andacht am 31.10.2023 wurde die Orgel nach den erfolgreich durchgeführten Arbeiten wieder feierlich in den Dienst gestellt.
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